ROUTEN

ITINERARI

DIE MAREMMA
Die Maremma ist ein Gebiet, das den südlichen Teil der Toskana bis zum Latium umfasst. In keinem anderen Teil Italiens zeigt sich die Natur mit einem so wilden Charakter, der sich mit uralten und verwurzelten Spuren menschlicher Anwesenheit verbindet. Das Zusammentreffen mit der Maremma ist deshalb ein Erlebnis, das man schwerlich vergisst.

Von weiten und kaum bewohnten Räumen geprägt, umfasst die Maremma die Küste des Tyrrhenischen Meeres und die Hügel im Landesinneren, die sich von Massa Marittima nach Capalbio erstrecken, das Gebiet von Monte Argentario und die Inseln des Archipels von Grosseto, bis hin zu Saturnia und dem Gebiet der Tufi di Sovana, Sorano und Pitigliano.

Der Anfang jeder Stadt und kleinen Ortschaft reicht weit ins Altertum zurück und die Zeugnisse der Etrusker und der Römer, des Mittelalters und der Renaissance überlappen sich und erzählen von uralter Geschichte.

Eine Bevölkerung von Siedlern, “butteri” (den legendären Viehtreibern zu Pferde) und Räubern hat lange Zeit die widrigen Umweltbedingungen bekämpft, die zusätzlich durch die Anwesenheit von Malaria in den sumpfigen Küstengebieten verschlimmert wurden. Die den menschlichen Siedlungen und einer modernen wirtschaftlichen Entwicklung auferlegten Schwierigkeiten waren aber zugleich auch das Glück der Maremma, die dadurch ihre intakten Naturlandschaften und Traditionen bewahren konnte, die anderswo für immer verloren sind.

AUSFLÜGE

Bei einem Aufenthalt an den Thermen von Saturnia reicht eine kurze Fahrt, die schönsten Orte der Maremma zu erreichen: kleine Dörfer, die, wie versteckte Schatztruhen, wenig bekannte und doch nicht minder wichtige Zeugen der in der Toskana blühenden Kultur und Künste hüten.

Oft finden Besucher, die sich nur entlang der ausgetretenen Pfade bewegen, keine Zeit für diese Juwelen. Unsere Vorschläge wollen nützliche Tipps für die sein, die ihre „natürliche Runderneuerung” ergänzen wollen, ohne sich zu weit von den Thermen zu entfernen.

HISTORISCHE ROUTEN

MANCIANO
Manciano hat verborgenen Charme. Man muss in seine engen Gassen eindringen, um die ganze strenge Schönheit der Altstadt zu entdecken. Ihr antiker Kern liegt rund um den Hügel und ist noch immer fast ganz von den Mauern aus dem dreizehnten Jahrhundert umgeben, die in weiten Teilen mitsamt den Türmen und einem Tor erhalten sind. Weitere Wachtürme wurden mit der Zeit in Wohnungen umgewandelt, was eine beeindruckende Wirkung der Überlappung verschiedener Epochen ergeben hat.
Die Gassen schlängeln sich wie die eines Labyrinths durch Bögen, Treppen und kleine Plätze und geben so dem Besucher ein seltsames Gefühl der Orientierungslosigkeit.

SATURNIA
Die Ursprünge der Stadt haben sich in den Nebeln der Zeit verloren. Zahlreich sind die Hinweise darauf, dass das Gebiet bereits vor der Ankunft der Etrusker bewohnt war. Erst nach der Eroberung Etruriens durch die Römer (280 v.Chr.) wurde Saturnia zu einem blühenden Landwirtschafts- und Handelszentrum, das eine wachsende Bedeutung bekam und zum “Municipium” des ganzen Hügelgebietes wurde.
Sehenswürdigkeiten: Piazza Vittorio Veneto, der städtische Abschnitt der Via Clodia (180 v.Chr.) mit den Resten der ursprünglichen römischen Straße, Porta Romana mit den Resten der etruskischen Mauern, die antike Wanne des Bagno Secco, die Burg Ciacci, Via Aldobrandeschi.

MONTEMERANO
Es ist ein kleines Juwel der Renaissance-Architektur, um das sich lange Siena, Florenz, Orvieto und die mächtige Familie Orsini von Pitigliano gestritten haben.
Die historische Bedeutung dieses Ortes zeigen besonders die von alten Häusern umgebene Piazza del Castello, die Verteidigungstore aus der Herrschaftszeit von Siena, die berühmte Kirche von San Giorgio mit ihren herrlichen Fresken und die Werke der großen Meister der Sieneser Schule der Drei sowie weiterer des sechzehnten Jahrhunderts: Sano di Pietro, Vecchietta und Andrea di Niccolò.

SEMPRONIANO
Der alten Legende nach wurde Semproniano vom Konsul Titus Sempronius Gracchus gegründet, der sich nach der Gründung der Kolonie von Saturnia in die Hügel von Semproniano so verliebte, dass er dort eine neue Stadt erstellen wollte, die dann nach ihm benannt wurde.
Der kleine Hügel von Semproniano wird von der mächtigen Rocca Aldobradesca beherrscht, um die sich nach und nach das mittelalterliche Dorf auf den steilen Hängen des Hügels entwickelte. Von den verschiedenen Sehenswürdigkeiten des Ortes ist vor allem die den Heiligen Vincent und Anastasius gewidmete Kirche zu erwähnen.

SOVANA
Unter den Hügelstädten der Maremma ist Sovana die wichtigste. Etruskerstadt par excellence, erhebt sie sich über einem Sporn aus Tuffstein, der seit der Antike ihre Verteidigung sichert. Heute gilt der Ort als ein perfektes Modell der mittelalterlichen Architektur, das sich aufs Beste erhalten hat.
Wenn man durch seine nach Sieneser Art mit roten Ziegelsteinen gepflasterten Straßen schlendert, scheint es dem Besucher, in ein elegantes Wohnzimmer zu kommen, das mit Baudenkmälern eingerichtet ist, die vom Glanz vergangener Zeiten erzählen.
Sehenswürdigkeiten: Piazza del Pretorio, einem der hundert schönsten Plätze Italiens, die Kirche von Santa Maria, der Palazzo dell’Archivio, der Palazzo Pretoriano, die Kirche von San Massimiliano, wo das neue archäologische Museum von Sovana seinen Sitz hat, die Kathedrale, welche die Reinheit ihrer romanischen Architektur behalten hat.
Nicht zu versäumen ist auch die etruskische Nekropole, der die Höhlengräber eine Aura von Geheimnisvollem verleihen.

PITIGLIANO
Wie alle Ortschaften im sogenannten Tuffsteingebiet ist auch Pitigliano etruskischen Ursprungs. Die Stadt ist in der Tat von zahlreichen archäologischen Stätten umgeben, die aus dem siebten bis zweiten Jahrhundert vor Christus stammen.
Der Name scheint auf die Zeit der römischen Eroberung zurückzugehen.. Eine alte Legende erzählt dazu, dass zwei Römer, die die Krone des Jupiter Stator von der Statue im römischen Kapitol gestohlen hatten, nach Etrurien geflohen sind. Hier fanden sie Zuflucht auf dem steilen Sporn aus Tuffstein, an den sich auch heute noch die Stadt klammert. Die beiden Exilanten, die Pitiglio und Ciliano hießen, beschlossen, hier eine neue Stadt zu gründen und sie eben Pitigliano zu nennen. Die Geschichte von Pitigliano hat sich über Jahrhunderte und bis zum Fall des Kaiserreiches entwickelt. Im Mittelalter war die Ortschaft dann eine der vielen Burgdörfer der Familie Aldobrandeschi, aber mit der Ehe zwischen Anastasia Aldobrandeschi und Romano Orsini ging der ganze Feudalkomplex an diese römische Adelsfamilie über. Die Ortschaft entwickelte sich stark, bis sie zum wichtigsten Zentrum der Alta Maremma wurde. Zudem wurde sie im sechzehnten Jahrhundert zum Zufluchtsort für eine große Anzahl von Juden, die gezwungen waren, den Kirchenstaat zu verlassen. Die so entstandene große jüdische Gemeinde, die es noch heute gibt, hat im Laufe der Jahrhunderte Pitigliano den Spitznamen “Klein-Jerusalem” eingebracht.
Heute ist Pitigliano die größte Stadt des Gebietes und das Zentrum des sozialen, wirtschaftlichen und administrativen Lebens des Tuffsteingebietes.
Ein Besuch beginnt am besten an der Kapelle der Madonna delle Grazie, von der aus man einen unvergesslichen Blick über den Ort und den Tuffsteinsporn hat, auf den er gebaut ist. Nicht zu versäumen: die Verteidigungsanlagen, der Aquädukt aus der Zeit der Medici, der Palazzo Orsini, die Kathedrale, die Kirche von San Rocco, der Bezirk “Capisotto”, das jüdische Viertel und die Synagoge.

SORANO
Das Dorf Sorano, das die Spitze eines steilen Tuffsteinhügels krönt, wird vom tiefen Tal des Flusses Lente umgeben, das der Ortschaft eine wichtige strategische Position verliehen hat. Die ersten, aus den umliegenden archäologischen Stätten hervorgehenden historischen Zeugnisse stammen aus der Zeit der Etrusker. Die erste, bescheidene Ansiedlung erlebte einen Entwicklungsschub nach der römischen Eroberung der (280 v.Chr.), aber erst die Aldobrandeschi, die Herren von Sovana und der Maremma, haben dort die erste wichtige Burg errichtet. Durch Heirat an die römische Familie Orsini gekommen, wurde diese durch den Bau einer neuen, imposanten Militäranlage verstärkt. Heute bewahrt Sorano einen historischen, in seiner Struktur nahezu unveränderten Ortskern.
Versäumen Sie nicht: die Fortezza Orsini mit ihren zwischen den zwölften und dem sechzehnten Jahrhundert gebauten Verteidigungsanlagen und den beeindruckenden unterirdischen Gänge, die ein bemerkenswertes Werk von Militärtechnik sind, die Kirche von San Nicola, den Palazzo Comitale, die natürliche Tuffsteinterrasse des Masso Leopoldino, die im Kern der Ortschaft liegt und von dort das Lentetal überblickt, die Porta dei Merli, das jüdische Ghetto und schließlich, an der Straße nach Sovana, die Nekropole von San Rocco, von der aus man einen herrlichen Panoramablick auf die Ortschaft genießen kann.